Langlauftipps für Anfänger

Diesen Winter habe ich es mir fest vorgenommen: Langlaufen in Kärnten zu gehen. Früher fand ich Langlaufen fad und einen Sport für alte Herren. Und das, obwohl ich in meiner Kindheit jedes Wochenende vor dem Fernseher beim Biathlon mitgefiebert habe.

Warme Gedanken im Winter

Langlaufen in Kärnten

Dunja Zdouc

Mittlerweile hat der Gedanke in der ruhigen Natur dahin zu gleiten etwas Reizvolles. Da ich leider außer meines Fernsehwissens keine Ahnung von Langlaufen in der Praxis habe, habe ich mir einen echten Profi gesucht. Ich spreche mit Dunja Zdouc, die bei den österreichischen Biathlon Damen im Weltcup startet. Wenn mir jemand verraten kann, warum Langlaufen ein schöner Sport ist, dann sicher sie. 

Schon im zarten Alter von vier Jahren ist sie mit Brettern unter den Füßen durch den Schnee gestapft. Angefangen hat alles mit ihrem Vater der beim DSG Zell/Sele Langlauftrainer war. Mit Freunden wurde Fangen gespielt und durch den tiefen Schnee gerutscht, riesen Spaß habe es gemacht und schon damals entdeckte sie den kleinen aber feinen Unterschied zwischen Skifahren und Langlaufen: 

Beim Langlaufen kann man im Winter draußen sein, ohne dass einem kalt wird. Wenn ich an die frostigen Füße und die durchgefrorenen Wangen beim Skifahren denke, ist das ein Einwand, der mir gefällt. Also ein Pluspunkt fürs Langlaufen.

Die Seele baumeln lassen

Langlaufen im Winter im Bodental im Rosental

Langlaufen im Bodental

Zwar trainiert Dunja mittlerweile nicht mehr in Kärnten sondern in Hochfilzen, wohin sie mit 14 Jahren aufs Skigymnasium wechselte, aber trotzdem kehrt sie gerne nach Kärnten zurück, um auf den heimischen Loipen laufen zu gehen. Im Unterschied zu ihren täglichen Trainingseinheiten, die meist im Stadion stattfinden, liebt sie die Loipen in der Natur.

Am Liebsten geht sie ohne Kopfhörer raus und dreht ihre Runden. Denn das Leben sei ohnehin hektisch genug und wenn sie dann durch den leisen Wald läuft, hat sie Zeit, so richtig die Seele baumeln zu lassen und die Natur mit allen Sinnen zu genießen. Manchmal hoppelt ein Hase vorbei oder ein Reh huscht zwischen den Bäumen hindurch.

Gerne geht sie im Bodental laufen. Hier sei das Panorama unterhalb der Vertatscha einfach gewaltig. Außerdem bietet die 10 km lange Loipe genügend Platz, um auch bei größerem Betrieb streckenweise alleine zu sein und so richtig runter zu kommen.

Es geht nicht immer um Wettkampf

Dunja Zdouc
Langlaufen in Kärnten

Dunja Zdouc

Dunja Zdouc
Langlaufen in Kärnten

Dunja Zdouc
Langlaufen in Kärnten

Zwar gab es beim Training auch schon härtere Zeiten in denen sie durchbeißen musste, aber heute ist sie froh, dass ihre Mutter es immer wieder schaffte, sie zu motivieren. Auch mir gibt Dunja ein paar motivierende Worte mit auf den Weg. Von anfänglichen Stürzen dürfe ich mich nicht entmutigen lassen, außerdem falle man meistens weich. 

Vor allen Dingen soll ich mit Spaß an die Sache herangehen und nicht verbissen versuchen, irgendwelchen Zeiten hinterher zu jagen. Sie erlebe es immer wieder, dass sich vor allen Dingen Männer von ihrem flotten Tempo angespornt fühlten, einen Wettkampf zu starten. Aber darum sollte es laut Dunja beim Langlaufen nicht beziehungsweise nicht immer gehen.

Tipps vom Profi

Tipps vom Profi

Bevor man losläuft, sollte man sich mit ein paar Kniebeugen und Armkreisen aufwärmen. Während dem Laufen nicht übernehmen und zwischendurch auch einfach mal stehen bleiben und einen Schluck trinken. Dann sei der Körper wieder mit Energie versorgt und die Konzentration wieder hergestellt. Zu Trinken empfiehlt Dunja warmes Wasser mit ein bisschen Saft. Wer länger laufen geht, sollte eventuell auch etwas Leichtes zu essen mitnehmen, einen Energieriegel oder Fruchtmus.

Außerdem empfiehlt sie, eine Brille dabei zu haben, die bei Schneefall und den Abfahrten sehr gute Dienste leistet. Wenn man mal Lust auf Gesellschaft hat, kann es auch lustig sein, mit einem Partner laufen zu gehen. Denn beim Langlaufen kann man auch gut nebeneinander laufen. Und auch, wenn es draußen schneit und eiskalt ist, daran denken, dass einem gleich warm wird und man sich viel besser fühlt, wenn man die Kekse und sonstigen Adventsleckereien wieder verbrannt hat. Nach dem Training sollte man auf jeden Fall noch etwas Warmes zum Umziehen mitnehmen.

Dobratsch Langlaufen

Eine Stilfrage

Eine wichtige Frage bleibt am Ende noch: Rolling Stones oder Beatles, Harley oder BMW, Skaten oder Klassisch? Diesen Unterschied muss es doch wohl auch geben. Aber da täusche ich mich. Zumindest für Dunja sind beide Disziplinen gleichbedeutend. Zwar nutzt sie beim Biathlon nur die Skating-Technik, aber Klassisch laufen mache ihr in der Freizeit ebenso viel Spaß. Hier könne man viel besser abschalten. 

Gerade für Anfänger sei klassisch auch viel einfacher zu erlernen. Durch die vorgegebene Spur wird das Skihandling viel einfacher. Die einzige Krux sei das richtige Wachsen, denn wenn der Ski nicht ordentlich hält und man wegrutscht, mache das Laufen wenig Spaß. Aber hier könne man sich auch mit Fell- oder Schuppenski behelfen. Wer lieber Skaten möchte, muss am Anfang eine komplexere Technik beim Stockeinsatz lernen und auch die Koordination mit den Skiern ist hier etwas herausfordernder. Am Ende muss jeder für sich herausfinden, welcher Stil besser passt oder vielleicht auch besser zur Stimmung passt.

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Ich freue mich jetzt auf jeden Fall schon riesig auf meine Bretter zu steigen und durch die verschneite Winterlandschaft zu laufen. Dunja wünsche ich alles Gute für ihre Ziele, möglichst oft in die Punkte zu laufen und sich für die Weltmeisterschaft in Hochfilzen zu qualifizieren.

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