Lange durch eine Mauer getrennt, sind die beiden Städte an der slowenisch-italienischen Grenze endlich wieder vereint und präsentieren sich 2025 gemeinsam als Europäische Kulturhauptstadt.
Görz, wie die Grenzstadt am Isonzo/Soča auf deutsch heißt, wurde von römischen, slawischen und germanischen Kulturkreisen beeinflusst und ist seit jeher dreisprachig. Im Mittelalter stand sie unter der Herrschaft der aus Tirol stammenden Grafen von Görz, dann vier Jahrhunderte lang unter den österreichischen Habsburgern. In dieser Zeit entwickelte sie sich zu einer blühenden Kleinstadt, was man heute noch an vielen alten Prachtbauten erkennen kann. Im Ersten Weltkrieg war Görz heiß umkämpft und fiel schließlich an Italien. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Gorizia geteilt und eine Hälfte kam an das damalige Jugoslawien. Am Reißbrett entstand Nova Gorica und mitten durch die Stadt wurde eine hohe Grenzmauer gezogen.
Der Bahnhofsvorplatz Piazza Transalpine/Trg Evropa steht im Mittelpunkt des Programmes der Europäischen Kulturhauptstadt 2025
Mit dem Beitritt Sloweniens zur EU wurde diese 2004 abgerissen und am Bahnhofsvorplatz, der heute auf italienisch Piazza Transalpina und slowenisch Trg Evropa heißt, ist die Grenze nur mehr auf einer Tafel im Boden eingezeichnet. Gemeinsam mit dem neu gestalteten grünen Kulturhauptstadtviertel „ECoC“, das entlang des kilometerlangen Grenzstreifens entstand, wird der Platz zum Zentrum der Veranstaltungen von GO! Nova Gorica-Gorizia. Highlights: Eröffnungszeremonie am 8. Februar, „Marsch der Freundschaft“ und Europäische Woche vom 1. bis 9. Mai, „Geschmack ohne Grenzen“ vom 26. bis 28. September und Abschlusszeremonie vom 1. bis 5. Dezember.
Kärnten wird sich ab 25. April mit der Ingeborg-Bachmann-Kuppel in der Europäischen Kulturhaupstadt 2025 präsentieren.
Die Altstadt von Gorizia ist gut erhalten und absolut sehenswert. Einen Rundgang kann man an der zentralen Piazza Cavour starten und dort den Dom Santi Ilario e Taziano bestaunen. Gleich um die Ecke liegt die Piazza Sant‘ Antonio mit dem Palazzo Strassoldo und dem Palazzo Lantieri, beide heute schöne Hotels. Nach ein paar Schritten kommt man in die Via Rastello, früher die wichtigste Handelsstraße mit vielen Kauf- und Handwerksläden. Heute sind die meisten von ihnen leider geschlossen und nur mehr die alten Ladensschilder und holzvertäfelten Eingänge erinnern an bessere Zeiten. Von der Via Rastello kann man zur belebten Piazza della Vittoria mit der Jesuitenkirche Sant‘ Ignazio und dem Palazzo Attems gleich um die Ecke weitergehen und/oder Richtung Burg.
Die Via Rastello liegt im ältesten Teil der Stadt und war einst eine elegante Einkaufsstraße.
Durch das Burgtor Porta Leopoldina, gelangt man ins Borgo Castello, die entzückende Oberstadt, mit alten Häusern und Palazzi, in einem ist das Museo Provinciale unterbracht. Es gibt auch ein nettes Lokal mit Gastgarten. Das mittelalterliche Castello lohnt einen Besuch und von dort oben genießt man einen traumhaften Blick auf beide Städte, den Isonzo, die Julischen Alpen und die Tiefebene. Man mag sich gar nicht vorstellen, dass hier die blutigsten Schlachten des ersten Weltkrieges stattfanden …
Am höchsten Punkt des idyllischen Borgo Castello, Oberstadt, liegt die mittelalterliche Festung, die Görzer Burg
Blick von Nova Gorica nach Gorizia: Die Grenzstädte sind seit Jahrhunderten wirtschaftlich, sozial und kulturell eng miteinander verbunden.