Mein perfekter (Winter-)Tag in und um Bad Kleinkirchheim

Bad Kleinkirchheim ist weit mehr als Austragungsort von Weltcup und „Wenn die Musi spielt“. Malerisch umgeben von der Landschaft der Kärntner Nockberge zählen in dem urigen Kurort nicht Trends, sondern Traditionen. Neben Sonnenscheinmomenten und Schneeabenteuern entdeckt man in Bad Kleinkirchheim nämlich vor allem die Ursprünglichkeit vergangener Zeiten.

In der Früh liegt Bad Kleinkirchheim noch im Schatten. Kurz bevor die Skilifte die Wintersportler hoch auf die Berge bringen, zeigen sich die Pisten noch von ihrer unberührten Seite; weiße, glatte Flächen, die sich rund um den kleinen Kurort sanft erheben. Nur auf den Gipfeln glitzert bereits keck der erste Gruß der Morgensonne, die gleich das Tal und die umliegenden Berge in ein warmes Licht tauchen wird.

Schneeschuhwandern in Bad Kleinkirchheim

Schneeschuhwandern in Bad Kleinkirchheim

Der Schnee knirscht sanft unter den Winterschuhen auf dem Weg zur Ski- und Sportschule Krainer. Der perfekte Wintertag in Bad Kleinkirchheim startet auf dem Berg, allerdings nicht auf Ski oder Snowboard, sondern auf Schneeschuhen. Was von Alpinsportlern manchmal belächelt wird, ist eine sanfte Art, unberührte Schneelandschaften in den Bergen zu erkunden – und vor allem eine mit Geschichte. Einst entwickelt von Bergbewohnern als Fortbewegungsart auf meterhohem Schnee, ist Schneeschuhwandern heute eine beliebte Sportart, die mit jedem Fitnessniveau betrieben werden kann. Bad Kleinkirchheim verleiht dem winterlichen Work-out ein ganz besonderes Flair und belohnt die Bewegung mit Genuss: bei der Schneeschuhwanderung „Gourmet im Schnee“.

Gourmet im Schnee

Treffpunkt ist im Tal, wo Wolfgang und Gerhard von der Ski- und Sportschule Krainer die Ausrüstung verteilen und eine Einführung ins Schneeschuhwandern geben. „Beim Schneeschuhwandern verteilt sich das Gewicht der Person über eine größere Fläche. Das hat den Vorteil, dass man weniger im Schnee versinkt und im Tiefschnee gut gehen kann. Und genau das haben wir vor.“ 

Mit dem Sessellift der Maibrunnbahn geht es auf 1.024 Meter Höhe; direkt der Morgensonne entgegen, die hier die Pisten bereits in ein strahlendes Licht taucht. Die ersten Skifahrer sausen schon den Berg hinab, doch die lassen wir rasch hinter uns. Nach fünf Minuten auf einem schmalen Pfad ist der Trubel nicht mehr spürbar: Es ist still. Nur das stete Stapfen unserer Schneeschuhe begleitet uns sanft auf den Berg vor uns.

Jasmin Kreulitsch_Kaernten_Werbung
Schneeschuhwandern in Bad Kleinkirchheim

Jasmin Kreulitsch_Kaernten_Werbung
Schneeschuhwandern in Bad Kleinkirchheim

Die Idee der Schneeschuhwanderung „Gourmet im Schnee“ ist es, Sport mit Genuss zu verbinden. Die Tour führt auf knapp fünf Kilometer und über etwa 300 Höhenmeter von der Bergstation der Maibrunnbahn zur Feldpannalm bis zur Klamerhütte, die in einem Talkessel oberhalb von Feld am See auf 1.508 Meter Seehöhe liegt. Hier oben zeigt Senner Klaus Kohlweiss, wie sich Tradition mit Genuss verbinden lässt. Im hauseigenen Betrieb stellt er Hartkäse, Schnittkäse, Käse mit Rotschmiere, Käse in Öl und Kräutern eingelegt, Butter, Topfen, Joghurt und Aufstriche her.

Und hier oben spürt man auch, wie sich das Leben einst angefühlt haben könnte, vor allem dann, wenn Klaus Kohlweiss erzählt, wie man sich einst in den Bergen ernährte. Er stellt Reindling mit gefüllter Butter vor die hungrigen Schneeschuhwanderer, eine Spezialität aus der Region, die es nur in ein paar Teilen Mittelkärntens gibt. Früher hatte man auf Berghütten nur eine gewisse Auswahl an Lebensmitteln – und kreierte aus Butter und Mohn eine Art Mohnbutter-Roulade, die man zu Reindling aß. Heute reicht man das Gericht traditionell nur zu Ostern und zu Beerdigungen – und eben bei der Tour "Gourmet im Schnee“ auf der Klamerhütte. 

Traditionen werden in Bad Kleinkirchheim gelebt. In den Tälern und auf den Bergen haben sich über die Jahrhunderte hinweg Speisen entwickelt, die den regionalen Gegebenheiten angepasst sind. Fleisch- und Milchprodukte kommen vom Bauern aus der Region, Gemüse wird nach Saison verarbeitet. Und auch wenn der Ort bekannt ist für Weltcup und „Wenn die Musi spielt“, hat Bad Kleinkirchheim weitaus mehr zu bieten und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die Gemeinde gehört sowohl im Sommer, als auch im Winter zu den zwanzig meistbesuchten Fremdenverkehrsorten Österreichs, war aber Mitte des 20. Jahrhunderts vorwiegend bäuerlich geprägt. Das spürt man auch heute noch, vor allem oben am Berg. Richtig bekannt wurde Bad Kleinkirchheim, als die ersten Kurgäste kamen; einer Sage zufolge bereits im 11. Jahrhundert!

Wellness im Winter

Nach dem Schneeschuhwandern geht es deshalb von der frischen Winterluft in die wohlig-warme Thermenluft. Vorher müssen wir aber zurück ins Tal. Weil nach den vielen Schmankerln auf der Klamerhütte niemand mehr so richtig wandern kann, führt der Rückweg über rasante Kufen. 

Jasmin Kreulitsch_Kaernten_Werbung
Rodeln in Bad Kleinkirchheim

Kathleen Kahler_Kaernten_Werbung
Rodeln in Bad Kleinkirchheim

Auf Schlitten sausen wir rund 30 Minuten kurvenreich nach unten und genießen die letzten Momente in der verschneiten Berglandschaft. Unten angekommen ist man dann nur ein paar hundert Meter vom Winterwellness-Vergnügen entfernt. Mitten im Ort liegt die Familien- & Gesundheitstherme St. Kathrein direkt am Kurpark. Die Therme wurde 2017 komplett renoviert und neu eröffnet und hat auf 1.200 Quadratmetern die größte Wasserfläche aller Kärntner Thermen. Kinder jubeln über die 86 Meter lange Rutsche, Erwachsene entspannen sich im Wellnessbecken mit Panoramablick, im Zirben-Ruheraum mit Sonnenterrasse oder der großen Saunalandschaft. 

Kathreintherme in Bad Kleinkirchheim

Therme St. Kathrein

Vor den Türen der Therme entdeckt man im malerisch verschneiten Kurpark übrigens auch eine ordentliche Dosis Winterspaß. Sobald es kalt genug ist, wird ein Teil des Kurparks in einen gemütlichen Eislaufplatz für Groß und Klein verwandelt – und jeden Freitag wird hier zudem gemampft, geshoppt und vor allem getratscht. Dann findet nämlich immer von 9 Uhr bis 12 Uhr ein kleiner Markt statt, auf dem lokale Erzeuger ihre Ware anbieten – wieder besonders traditionell, wieder besonders g’schmackig. 

Die Römertherme

Weil in Bad Kleinkirchheim der Wasserspaß schon im Namen enthalten ist, gibt es eine zweite Therme im Ort. Etwa eineinhalb Kilometer vom Stadtkern entfernt lockt die Römertherme mit Winterwellness an. 

Johannes Puch_Kaernten_Werbung
Roemertherme in Bad Kleinkirchheim

Spaß in der Therme

Therme St. Kathrein_Gert Perauer
Therme in Bad Kleinkirchheim

Therme genießen

Auf insgesamt 12.000 Quadratmetern und einer riesigen Sauna- & Wellnesslandschaft gibt es hier für tapfere Schneeschuhwanderer eine große Portion Entspannung – und wieder trifft man auf Traditionen. Denn hier spielt die Natur der Nockberge eine große Rolle, zum Beispiel im „Noricum“, wo mit Zirbenholzstämmen und Kräutern der Region gearbeitet wird.

Genuss und Traditionen

Kutschfahrt in Bad Kleinkirchheim

Kutschenfahrt mit den zwei Norikern London und Matador

Abends lockt dann eine Kutschfahrt durch den verschneiten Ort; sehr romantisch, fast schon ein bisschen kitschig, aber erneut traditionell. Denn es ist einer der ältesten Höfe in Bad Kleinkirchheim, der Trattlerhof, der verschiedene Winterwunderland-Abenteuer zu Pferd und Kutsche anbietet. Der Hof wurde bereits im Jahr 1520 zum ersten Mal schriftlich erwähnt und steht wie einige andere alte Gebäude für Tradition und Geschichte. Kutscher Sepp und die zwei Noriker London und Matador führen die Kutschfahrten.

Jasmin Kreulitsch_Kaernten_Werbung
Gourmet im Schnee in Bad Kleinkirchheim Restaurant Adriana

Das Restaurant Adriana

Jasmin Kreulitsch_Kaernten_Werbung
Gourmet im Schnee in Bad Kleinkirchheim Restaurant Adriana

Die Restaurants

Damit der Tag perfekt endet, braucht es noch ein ordentliches Abendessen – das haben wir uns nach der Schneeschuhwanderung auch verdient. Wer nur Hüttengaudi und Aprés-Ski-Laune in Bad Kleinkirchheim erwartet, irrt sich. Es gibt für jeden Geschmack etwas im Angebot und vor allem auch abseits der typischen Klischees im Schnee. Eine richtig gute Pizza isst man in der Pizzeria Da Salvatore, urig und g’schmackig geht es im Hütten-Restaurant Trattlers Einkehr zu. Besonders schmeckt hier der flambierte Kaiserschmarrn.

 

Das Highlight in Bad Kleinkirchheim ist aber ganz klar Adriana: Das Restaurant ist eine hippe Überraschung in dem kleinen Kurort und hat sich ganz dem Fleischgenuss verschrieben: Neben traditionellen Spezialitäten wie Tafelspitz oder Beef Tartare locken hier vor allem die Beef-cuts: Rib Eye Double, Tomahawk oder Porterhouse kommen in Dry-aged-beef-Qualität auf einer heißen Platte auf den Tisch und schmecken so zart, dass sie auf der Zunge zergehen.

 

Liegt man dann mit vollem Bauch und herrlich entspannt nach dem perfekten Tag in Bad Kleinkirchheim im Bett, schläft man garantiert wie ein Murmeltier – und träumt garantiert von vergangenen und zukünftigen Sonnenscheinmomenten und Schneeabenteuern …

5 Insider-Tipps für Bad Kleinkirchheim

1. Ripperl auf der Hütt’n:
Die Unterwirt Hütt'n bietet jeden Donnerstag einen Ripperl-Abend an: Um 18 Uhr geht es mit dem Traktortaxi beim Hotel Kärntnerhof (Maibrunnenweg 15, 9546 Bad Kleinkirchheim) los, zurück geht es mit der Rodel oder via Transfer um ca. 20:30 Uhr (Preis exkl. Getränke: Erwachsene € 22,50, Kinder € 13,50) Info

2. Bio zum Mitnehmen:
Milch, Butter, Topfen, Joghurt, Käse, Haussalami, Speck, Würste, Kärntner Kasnudeln, Holzofenbrot, Eier, Milch, Marmelade: Tolle Bioprodukte der Region entdeckt man in Bad Kleinkirchheim zum Beispiel auf dem Mallhof, dem Bio-Hof Seidl, beim Matl-Sepp oder auf dem Ottingerhof.

3. Fisch in den Bergen:
Kärnten Fisch ist eine Fischzucht in Feld am See und hat fangfrischen Speisefisch sowie hochwertige Räucherprodukte und Delikatessen im Angebot. Info

4. Geheimtipp Buschenschenken:
Deftig geht es in den Buschenschenken in und um Bad Kleinkirchheim zu. Regionale Köstlichkeiten, Most und Apfelsaft locken genauso wie das urige Ambiente, zum Beispiel in der Buschenschank Streitnighof oder der Buschenschank Hübelbauer. Letztere bietet auch ein Jausen-Service: Jause nach Wunsch samt Zubehör (Brettl-Messer, Most, Schnaps, Gläser, Servietten, usw.)

5. Urlaub auf dem Bauernhof: Traditionell und bodenständig übernachten ist auch in Bad Kleinkirchheim kein Problem. Urlaub auf dem Bauernhof macht man zum Beispiel auf dem Ottingerhof oder auf dem Gutzingerhof.

Schneeschuhwandern in Bad Kleinkirchheim
Kathleen Kahler_Kaernten_Werbung
Schneeschuhwandern in Bad Kleinkirchheim

Schneeschuh-Abenteuer für Anfänger

 

9 Tipps fürs sicheres Schneeschuhwandern von Kosmopoetin Jasmin Kreulitsch

Das könnte Sie auch interessieren...